Hydraulikflüssigkeiten
Allgemeine Beschreibung
Die Hydraulikflüssigkeit ist ein wesentliches und wichtiges Element des Gesamtsystems der Hydraulik.
Sie dient als:
- Energieübertragungsmittel
- Schmiermittel
- Korrosionsschutzmittel
- Wärmetransportmittel
Deshalb ist die Kenntnis der Eigenschaften und die richtige Auswahl und Pflege der Hydraulikflüssigkeit eine Grundvoraussetzung für die ordnungsgemäße Funktion und lange Lebensdauer. Wobei die Funktion und in besonderem Maße die Lebensdauer nicht nur von der richtigen Auswahl der Flüssigkeit, sondern auch von der Sauberkeit des Mediums abhängt.
Es gibt eine Vielzahl von Hydraulikflüssigkeiten, die man im groben wie folgt einteilen kann:
Hydraulik-, Schmier-, Getriebe- und Mineralöle auf Mineralölbasis
H, HL, HLP, HV HVLP, ATF, SAE
umweltschonende Hydraulikflüssigkeiten | |
Polyglykole | HEPG |
pflanzliche Öle | HETG (Rapsöl) |
Synthetik Ester | HEES, HLP-S |
nicht brennbare, bzw. schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten | |
reines Wasser | H2O |
wasserhaltige auf Mineralölbasis | HFA E |
wasserhaltige auf Synthetikbasis | HFA S |
wasserhaltige auf Mineralölbasis | HFB |
Polyglykol-Wasserlösung | HFC |
wasserfreie Phosphorsäureester | HFD |
spezielle Flüssigkeiten | |
Lebensmitteltechnik | USDA |
Landwirtschaftliche Maschinen | UTTO |
Luftfahrttechnik | MIL H5606 |
Die Hauptaufgabe der Flüssigkeit besteht darin, die Energie für die Erzeugung von Bewegungen, Kräften und Drehmomenten von der Hydraulikpumpe zum Hydraulikmotor zu übertragen. Dabei wird sie durch hohe Drücke und teils extrem hohe bzw. tiefe Temperaturen sehr stark beansprucht. Die Hydraulikgeräte sind heute so konstruiert, dass die Hydraulikflüssigkeit gleichzeitig als Schmiermittel für alle sich bewegenden Teile dient. Die hohen Flächenpressungen in vielen Hydraulikgeräten erfordern eine besonders gute Schmierfähigkeit der Flüssigkeit. Sie muss ein gutes Haftvermögen an den zu schmierenden Bauteiloberflächen besitzen, damit sich der zur hydrodynamischen Schmierung erforderliche geschlossene Schmierfilm ausbildet, welcher eine wesentliche Voraussetzung für geringen Verschleiß ist und Mischreibungszustände verhindert.
Viele Bauteile von Hydraulikanlagen, besonders in mobilen Maschinen sind korrosionsgefährdet, so dass die Hydraulikflüssigkeit auch die Aufgabe des Korrosionsschutzes übernehmen muss, Luftfeuchtigkeit, Regen- und Kondenswasser sowie die chemische Aggressivität gealterter Hydraulikflüssigkeit können zur Oberflächenkorrosion der Metallteile führen. Bei der Energiewandlung in Hydraulikgeräten entsteht die unvermeidbare Verlustwärme meist in örtlich sehr eng begrenzten Bereichen. Um einer zu starken Erwärmung entgegenzuwirken, muss die Wärme mit möglichst geringem Aufwand abgeführt werden, so dass der Flüssigkeit auch die Aufgabe des möglichst intensiven Wärmetransports zukommt. Zum Erreichen bestimmter geforderter Eigenschaften der Hydrauliköle, werden dem Grundöl verschiedene chemische Substanzen (Additives und Inhibitoren) zulegiert. Diese Wirkstoffe untergliedern sich in:
- Zusätze zur Verhinderung oder Behinderung unerwünschter Öleigenschaften, wie Oxydation, Stocken, Schäumen
- Zusätze zur Verbesserung erwünschter Eigenschaften, wie Viskositäts-Temperatur-Verhalten, Korrosionsschutz, Antiverschleißverhalten
- Zusätze zur Schaffung zusätzlicher Gebrauchseigenschaften, wie Detergentwirkung (Oberflächenaktivierung, Neutralisation).
Die Additive und Inhibitoren unterliegen keiner allgemeinen verbindlichen Norm und können deshalb von Hersteller zu Hersteller schwanken und / oder sich auch mit der Zeit ändern. Es empfiehlt sich daher, bei nicht erprobten Hydraulikflüssigkeiten, ausreichende Informationen vom Hersteller einzuholen. Besonders auch beim Wechsel oder Mischen von Hydraulikflüssigkeiten.